Hey, Alex hier. Ich will heute mal ein bisschen Dampf ablassen – über ein Wort, das uns Selbstständigen öfter den Schlaf raubt als jeder Steuerbescheid. Die Rede ist von: Bonität.
Wenn du wie ich schon seit Jahren selbstständig bist, weißt du genau, wovon ich rede. Du verdienst dein Geld, zahlst deine Rechnungen, bist finanziell komplett eigenständig – aber sobald du einen Kredit willst, wird erst mal kritisch geguckt: Wie steht’s denn um Ihre Bonität, Herr Alex?
Spoiler: Die Bonität von Selbstständigen wird oft schlechter bewertet, als sie eigentlich ist. Und das nervt. Richtig.
Wie Bonität eigentlich gemessen wird (und warum das für uns problematisch ist)
Bonität – das ist im Grunde deine finanzielle Vertrauenswürdigkeit. Banken und Kreditgeber wollen wissen: Kannst du zahlen? Und wirst du’s auch tun?
Bei Angestellten ist das leicht. Fester Job, regelmäßiges Gehalt, zack: gute Bonität. Bei uns? Da wird erstmal auf alles geguckt: Steuerbescheide, Kontoauszüge, BWA, und – besonders tückisch – die SCHUFA.
Das Problem: Viele dieser Faktoren sind für Selbstständige nicht besonders aussagekräftig. Ich hatte Jahre, da schwankten meine Einnahmen, weil ich in neue Projekte investiert hab – und plötzlich wirkte meine Bonität schlechter, obwohl ich nie im Leben eine Rechnung zu spät bezahlt hab.
Was mir geholfen hat, trotz schwankender Einnahmen
Ich hab irgendwann aufgehört, mich zu ärgern – und angefangen, meine Bonität aktiv zu managen. Klingt hochtrabend, ist aber gar nicht so kompliziert. Ich hab z.?B.:
- Meine privaten und geschäftlichen Finanzen strikt getrennt
- Eine kleine Rücklage auf ein separates Konto gelegt
- Daueraufträge eingerichtet, um regelmäßig fix Beträge zu zahlen (z.?B. Miete, Altersvorsorge)
- Meine SCHUFA-Daten regelmäßig geprüft (ja, das geht – und sollte man auch tun)
Denn was viele nicht wissen: Schon ein einziger vergessener Handyvertrag oder eine verspätete Rechnung kann deine Bonität runterziehen. Auch wenn’s ein dummer Fehler war – das bleibt erstmal stehen.
Was Kreditgeber bei Selbstständigen wirklich sehen wollen
Wenn du einen Kredit willst, musst du Bonität beweisen – aber auf deine Art. Das bedeutet: Transparenz. Ich hab gute Erfahrungen gemacht, wenn ich offen kommuniziert habe: Hier sind meine Einnahmen, das sind meine Kunden, so sieht mein Cashflow aus.
Manche Anbieter – wie iwoca, auxmoney oder auch einige Sparkassen mit guten Firmenkundenabteilungen – sind bereit, individuell zu schauen. Die Bonität ist da nicht nur ein Zahlenwert, sondern Teil eines Gesamtbilds.
Und was tun, wenn der Score wirklich mies ist?
Dann heißt es: dranbleiben. Schulden abbauen, Rechnungen pünktlich zahlen, eventuell offene Einträge löschen lassen, wenn sie sich erledigt haben. Und vor allem: Nicht in Panik verfallen. Eine schlechte Bonität ist nicht in Stein gemeißelt. Die kann sich erholen – wenn du sie ernst nimmst.
Ich hab selbst mal ein Jahr lang keinen Kredit bekommen – dann meine Finanzen aufgeräumt, alte Verträge gekündigt, neue Strukturen eingeführt… und plötzlich ging’s wieder. Nicht mit Pauken und Trompeten, aber mit realistischen Angeboten.
Bonität ist kein Urteil – sondern ein Prozess
Ich sag’s dir, wie’s ist: Als Selbstständiger fühlt man sich bei diesem Thema oft ungerecht behandelt. Und ja, manchmal ist es auch so. Aber du kannst was tun. Du kannst zeigen, dass du zuverlässig bist – auch wenn dein Einkommen nicht jeden Monat gleich aussieht.
Kreditgeber wollen kein perfektes Leben sehen – sie wollen Verlässlichkeit. Und die kannst du liefern, auch ohne Festanstellung.
Also: Kopf hoch, Unterlagen sortieren – und wenn’s mal nicht klappt, mach weiter. Du bist nicht allein damit.