Ich saß mit Ben in einem kleinen Café in Köln.
Er hatte gerade einen doppelten Espresso bestellt. Ich einen Pfefferminztee, keine Ahnung warum.
„Ich kann nicht mehr nur Hochzeiten machen, Alex“, sagte er.
„Ich will größer. Eigene Studiofläche. Workshops. Vielleicht sogar Mitarbeiter. Aber mir fehlt das Geld.“
Ich hörte zu. Und fragte wie immer zuerst: „Was brauchst du wirklich?“
Was Fotografen wirklich finanzieren müssen
Nicht nur die neue Sony Alpha.
Nicht nur das 85?mm f/1.2 für 3.600?€.
Sondern auch:
- ein Umbau für Tageslichtstudio (schallsicher, mit Rolltor)
- ein Mietkautionskonto für den neuen Standort
- Software & Hardware: Photoshop, Lightroom, Schnitt-PC
- Lichttechnik, Hintergrundsysteme, Möbel
- und – das Wichtigste: Zeit, um das alles aufzubauen, ohne in Panik zu verfallen
Er hatte’s grob überschlagen: 48.000?€.
Kein Businessplan, aber eine Vision
Ben hatte keine Lust auf klassische Banken.
Er war Künstler. Kreativer. Unordentlich.
Aber er hatte einen Portfolio-Link, einen Instagram-Account mit 12.000 Followern, und eine verdammt gute Geschichte:
Vom Hochzeitsfotografen zum Studio für Portraitkunst.
Die Lösung war kein Kredit – sondern ein Mix
- Mikrokredit über die NRW.BANK – 20.000?€, Laufzeit 5 Jahre, 2,7?%
- Privates Darlehen von einem befreundeten Unternehmer – 15.000?€ zinslos
- Förderung über die Kultur- und Kreativwirtschaft Köln – 6.000?€ Zuschuss
- Leasing über Calumet Finance – 7.000?€ für Kamera & Lichttechnik
Heute?
Das Studio läuft.
Er macht jetzt keine Hochzeiten mehr – sondern Editorials.
Veranstaltet Portraitworkshops.
Und hat letztens eine Kampagne für ein Outdoorlabel fotografiert.
Ich war da, als das Licht durch das Fenster fiel und die Musik aus seinem JBL-Speaker lief.
Ben sah rüber und sagte:
„Ohne diesen Kreditmix wäre ich jetzt noch auf irgendeiner Hochzeit, bei 38 Grad, mit Sonnencreme im Auge.“
Ich hab gelacht.
Das ist die Realität.
Manchmal brauchst du keinen Banker – sondern jemanden, der dir zuhört und einen Plan mit dir schmiedet.