Leasing oder Kaufen? Warum ich mein Firmenauto lease, aber meinen Laptop kaufe – Ein Rechenbeispiel

Veröffentlicht am 17. Dezember 2025

Heute widmen wir uns mal einer Frage, die mir neulich ein Kumpel gestellt hat, als er stolz vor seinem neuen Transporter stand: „Alex, hab ich bar bezahlt! Geil, oder?“
Ich hab ihn angeguckt und dachte nur: „Bist du wahnsinnig?“
Versteht mich nicht falsch. Schuldenfrei zu sein ist ein tolles Gefühl. Aber als Selbstständige haben wir ein Problem, das Angestellte nicht haben: Wir brauchen Liquidität. Cash ist King. Wenn mein Kumpel jetzt 40.000 Euro für den Transporter auf den Tisch gelegt hat, dann sind diese 40.000 Euro weg.
Wenn morgen eine Steuernachzahlung kommt oder ein Kunde nicht zahlt, kann er vom Transporter kein Stück abbeißen, um seine Miete zu zahlen.
Deshalb schauen wir uns heute mal das Duell an: Leasing vs. Finanzierung (Kauf).

Wann lohnt sich was? Und wo spart man am meisten Steuern?

Runde 1: Der Kauf (oder Bankkredit)

Wenn ihr etwas kauft (egal ob vom Ersparten oder über einen normalen Ratenkredit), dann gehört das Ding euch. Das ist der große emotionale Vorteil. Ihr könnt den Wagen bekleben, zerkratzen oder nach 5 Jahren an euren Neffen verschenken.

Aber jetzt kommt das Steuer-Problem:

Wenn ihr ein Auto für 50.000 Euro kauft, dürft ihr diese 50.000 Euro nicht sofort als Ausgabe von der Steuer absetzen. Das Finanzamt zwingt euch, das über 6 Jahre (bei Autos) abzuschreiben. Das nennt sich „AfA“ (Absetzung für Abnutzung).

Das heißt: Das Geld ist sofort weg (Abfluss vom Konto), aber die steuerliche Entlastung tröpfelt nur langsam über Jahre rein. Das ist schlecht für den Cashflow.

Wann ich kaufe: Ich kaufe Dinge, die nicht so teuer sind (unter 800 Euro netto, Stichwort GWG – Geringwertige Wirtschaftsgüter), weil man die sofort absetzen kann. Oder Dinge, die ich ewig nutzen will, wie meine Büromöbel.

Runde 2: Das Leasing (Mieten auf Zeit)

Leasing ist im Prinzip nichts anderes als Mieten. Das Auto (oder die teure Maschine) gehört der Leasingbank. Ihr zahlt nur für die Nutzung.
Der riesige Vorteil für uns:
Die Leasingraten sind (wenn ihr das Auto betrieblich nutzt) sofort und voll als Betriebsausgabe absetzbar.
Jeden Monat, wenn die Rate von 400 Euro abgeht, mindert das direkt euren Gewinn und damit eure Steuerlast.
Und noch wichtiger: Eure Kreditlinie bei der Hausbank bleibt frei!

Wenn ihr mal einen Kontokorrent (Dispo) braucht, sagt die Bank nicht: „Nee, Sie haben ja schon den Autokredit bei uns“. Weil das Leasing oft über die Bank des Herstellers läuft (VW Bank, BMW Bank etc.), belastet das eure „Hausbank-Linie“ nicht. Das ist Gold wert für die finanzielle Flexibilität.

Achtung Falle: Restwert vs. Kilometer

Wenn ihr euch fürs Leasing entscheidet, gibt es eine Falle, in die ich beim ersten Mal fast reingetappt wäre.

Es gibt zwei Arten von Verträgen:

  1. Restwertleasing: HÄNDE WEG!Hier wird geschätzt, was das Auto am Ende noch wert ist. Wenn der Gebrauchtwagenmarkt einbricht (so wie beim Diesel-Skandal damals) oder ihr ne Schramme drin habt, müsst ihr die Differenz zahlen. Das ist unkalkulierbar.
  2. Kilometerleasing: DAS WOLLT IHR!Ihr vereinbart z.B. 15.000 km im Jahr. Wenn ihr das Auto zurückgebt und es hat 45.000 km drauf (nach 3 Jahren), ist alles gut. Egal ob der Marktpreis für das Auto im Keller ist. Ihr zahlt nur nach, wenn ihr mehr gefahren seid oder das Auto wirkliche Schäden hat.

So entscheide ich…

Ich mache es mittlerweile so:

  • Objekte mit hohem Wertverlust (Autos, IT-Server, teure Spezialmaschinen): LEASING.Ich will das Risiko nicht tragen, dass die Technik in 3 Jahren veraltet ist. Außerdem schone ich mein Bankkonto und setze die Raten von der Steuer ab.
  • Objekte mit langem Nutzen (Büroausstattung, Werkzeug, Software): KAUF / FINANZIERUNG.Hier will ich Eigentümer sein. Niemand soll mir meinen Schreibtisch wegnehmen, nur weil der Vertrag ausläuft.

Pro-Tipp für Sparfüchse: Schaut mal nach „Leasingübernahme“. Manchmal wollen andere Selbstständige aus ihren Verträgen raus und bieten an, die Umschreibekosten zu zahlen oder geben sogar noch einen Bonus dazu, wenn man ihren Vertrag übernimmt. Da kann man echte Schnäppchen machen und die Laufzeiten sind oft kürzer (z.B. nur noch 12 Monate Restlaufzeit).

Wie macht ihr das? Seid ihr Team „Barzahler“ oder Team „Leasing“? Schreibt mir mal, ob ihr schon mal Ärger bei der Leasingrückgabe hattet – das ist nämlich so ein Thema für sich…