auxmoney Erfahrungen als Selbstständiger: Meine letzte Rettung oder teure Falle? Ein Praxis-Test

Veröffentlicht am 10. Dezember 2025

Heute knöpfe ich mir einen Kandidaten vor, an dem man als selbstständiger Kreditsucher im Internet eigentlich nicht vorbeikommt: auxmoney.

Nachdem mich meine Hausbank damals mit einem müden Lächeln abserviert hat (ihr erinnert euch an die Story aus meinem ersten Post), war ich frustriert. Ich dachte mir: „Warum soll eigentlich immer ein Typ im Anzug entscheiden, ob meine Geschäftsidee gut ist?“
Das Prinzip von auxmoney klang für mich daher fast zu gut: Kredit von Privat an Privat. (bzw. an Selbstständige). Die Idee ist, dass nicht eine Bank das Geld gibt, sondern viele private Anleger. Investoren wie du und ich, die 50 oder 100 Euro in dein Projekt stecken, bis die Summe voll ist.
Ich habe den Prozess selbst durchlaufen. Und ich sag euch gleich vorab: Es ist anders, als bei der Bank. Vieles ist besser, aber es gibt auch Dinge, bei denen ihr verdammt nochmal aufpassen müsst. Hier ist mein ungeschönter Erfahrungsbericht.

Der erste Eindruck: Kein „Banker-Deutsch“

Das Erste, was auffällt, wenn man auf die Seite geht: Es sieht nicht aus wie bei der Sparkasse. Alles ist lockerer.
Die Anmeldung ging fix. Man gibt an, dass man selbstständig ist, und – das ist der erste große Unterschied – man muss sein „Kreditprojekt“ beschreiben.
Bei der Bank zählt nur die Bilanz. Hier zählt die Story.

Ich brauchte damals Geld für neues technisches Equipment. Also habe ich nicht geschrieben „Investitionskredit 10.000 Euro“, sondern ich habe es verkauft: „Webdesigner braucht High-End-Workstation um Auftragsvolumen zu verdoppeln“.
Das klingt jetzt vielleicht nach Marketing-Geschwafel, aber genau darauf stehen die privaten Anleger. Sie wollen wissen, was mit ihrem Geld passiert.

Der „auxmoney-Score“ vs. Schufa

Ein riesiger Pluspunkt, den ich gemerkt habe: auxmoney fragt zwar die Schufa ab (ja, ganz ohne geht es auch hier nicht, egal was manche Werbung behauptet), aber sie ist nicht das alleinige Kriterium.
Die haben ihren eigenen „Score“. Die schauen sich eine Vielzahl von Merkmalen an. Zum Beispiel, wie lange du schon wohnst wo du wohnst, oder ob du ein Auto hast. Das alles fließt zusammen.
Mein Schufa-Score war damals „naja“ (wegen dieses blöden Handy-Eintrags), aber mein auxmoney-Score war gut genug, um zugelassen zu werden.

Wichtig zu wissen: Wenn du harte Negativmerkmale hast (Haftbefehl, Insolvenz), fliegst du auch hier raus. Aber bei den „weichen“ Merkmalen sind sie deutlich entspannter als die Deutsche Bank.

Der Ablauf: Schnell, aber nervig beim Video-Ident

Ich habe also meinen Wunschbetrag eingegeben.
Dann kam der digitale Kontocheck (den hatte ich im letzten Artikel ja schon erklärt). Super easy. Kein Papierkram scannen, einfach Online-Banking verknüpfen. Das System guckt drüber, ob Geld reinkommt.

Dann kam das Video-Ident Verfahren. Puh. Ich weiß nicht, ob ich einfach Pech hatte, aber ich musste dreimal anrufen, bis die Verbindung stabil war und der Mitarbeiter meinen Ausweis lesen konnte. Das nervt, aber gut – dafür muss man nicht zur Post laufen.
Was mich positiv überrascht hat: Die Geschwindigkeit.

Nachdem mein „Projekt“ online war, dachte ich, ich muss jetzt wochenlang warten, bis sich Investoren finden. Pustekuchen. Da scheinen im Hintergrund auch institutionelle Anleger (also große Fonds) dabei zu sein, denn mein Kredit war innerhalb von ein paar Stunden „voll finanziert“.
Zwei Tage später war die Kohle auf meinem Konto. Das ist Rekordzeit.

Jetzt kommt der Haken: Die Kosten (Autsch!)

Kommen wir zu dem Teil, der weh tut.
Geld von Privat ist einfacher zu bekommen, aber es ist teurer.

  1. Die Zinsen: Da mein Bonitäts-Score nicht perfekt war, habe ich keinen Zinssatz von 3% oder 4% bekommen. Ich lag eher so bei 9%. Das muss man sich leisten können.
  2. Die Vermittlungsgebühr: Das übersehen viele! auxmoney nimmt sich eine Provision, wenn der Kredit zustande kommt. Die wird direkt vom Auszahlungsbetrag abgezogen oder auf die Kreditsumme draufgeschlagen (je nach Modell). Bei mir waren das nochmal ca. 3,5% der Kreditsumme.

Das heißt im Klartext: Ich habe 10.000 Euro aufgenommen, musste aber effektiv für knapp 10.400 Euro Zinsen zahlen (plus die Zinsen selbst).
Das ist happig. Aber man muss es realistisch sehen: Wenn die Alternative „Kein Geld“ heißt, dann nehme ich lieber die Gebühr in Kauf und kann mein Business am Laufen halten.

Meine Tipps, damit euer Antrag durchgeht

Wenn ihr es bei auxmoney (oder ähnlichen Anbietern wie smava, die auch P2P vermitteln) probieren wollt, beachtet Folgendes:

  • Seid ehrlich bei der Selbstauskunft. Das System merkt Ungereimtheiten.
  • Die Projektbeschreibung ist King. Schreibt emotional, aber professionell. Erklärt, wie ihr mit dem Geld noch mehr Geld verdienen werdet. Das gibt den Anlegern Sicherheit.
  • KFZ-Brief als Joker: Bei auxmoney kann man, wenn es eng wird mit der Bonität, seinen KFZ-Brief als Sicherheit hinterlegen. Das verbessert oft den Zinssatz enorm. Ich habe es nicht gemacht, weil ich mein Auto lease, aber für wen das Auto gehört, ist das eine Option.

Top Alternative, aber kein Schnäppchen…

Mein Fazit nach 24 Monaten Ratenzahlung: Ich würde es wieder tun.
auxmoney hat mir den Hintern gerettet, als keine Bank wollte. Die Abwicklung war modern, schnell und ohne vorwurfsvolle Blicke vom Berater.
Aber: Es ist kein „Billig-Kredit“. Wer eine Top-Bonität und drei Jahre perfekte BWA hat, kriegt bei der Hausbank sicher bessere Konditionen.
Für uns „Normale“ Selbstständige, die auch mal schwankende Einnahmen haben oder Gründer sind, ist es aber oft die einzige und beste Chance am Markt.

Habt ihr schon Erfahrungen mit Kreditmarktplätzen gemacht? Oder habt ihr vielleicht sogar selbst mal Geld dort angelegt? Schreibt’s mir in die Kommentare!