Kunde zahlt erst in 60 Tagen? Mein aifinyo Test als Agentur-Chef (Rechnungen einfach verkaufen)

Veröffentlicht am 19. Dezember 2025

Wir alle wollen die „dicken Fische“. Die großen Konzernkunden, die sich super im Portfolio machen. Ich bin Alex, und mit meiner kleinen Content-Agentur habe ich genau so einen Fisch an Land gezogen. Jubel, Sektkorken, Schulterklopfen.
Aber dann kam das Kleingedruckte im Rahmenvertrag. Zahlungsziel: 60 Tage nach Rechnungsstellung. Manchmal sogar „60 Tage zum Monatsende“.
Das heißt im Klartext: Ich arbeite heute, liefere nächste Woche ab, stelle die Rechnung – und sehe das Geld in fast drei Monaten.
Meine Freelancer, Texter und der Grafiker wollen ihr Geld aber jetzt. Und das Finanzamt wartet auch nicht auf die Launen meines Großkunden.
Das ist die klassische „Wachstumsfalle“. Du machst Umsatz wie blöde, bist aber auf dem Konto pleite.
Da mir meine Hausbank für einen Kontokorrentkredit (Dispo) wieder mal abstruse Zinsen und Sicherheiten abverlangen wollte, habe ich einen anderen Weg gewählt: Factoring mit aifinyo.

Früher hieß das Elbe Finanzgruppe, heute treten sie als hippes Fintech für „Entrepreneurs“ auf. Ob das nur Fassade ist oder ob das wirklich mein Cashflow-Problem löst, habe ich getestet.

Factoring? Ist das nicht nur was für Pleitegeier?

Früher hatte Factoring (also das Verkaufen von offenen Rechnungen) einen miesen Ruf. Man dachte: „Wer seine Rechnungen verkauft, braucht dringend Kohle.“
Heute ist das im B2B-Bereich fast Standard.

Das Prinzip ist simpel:

  1. Ich schreibe eine Rechnung über 10.000 Euro an Kunde X.
  2. Ich lade diese Rechnung bei aifinyo hoch.
  3. aifinyo überweist mir sofort (meist innerhalb von 24h) ca. 80-90% der Summe.
  4. Den Rest kriege ich, sobald der Kunde an aifinyo gezahlt hat (abzüglich der Gebühr).

Der Clou: Mein Kunde überweist nicht mehr an mich, sondern an aifinyo.

Die Anmeldung: Kein Papierkram, aber Bonitätscheck

Ich habe mich bei aifinyo über die Website registriert. Das Portal nennt sich „Rechnungsmanagement“.

Positiv: Es ist alles digital. Kein PostIdent in der Filiale.
Aber: Die prüfen nicht nur MICH, sondern auch meinen KUNDEN.
Das ist logisch. aifinyo kauft ja die Forderung. Die wollen sichergehen, dass der Großkunde auch wirklich zahlungsfähig ist. Da mein Kunde ein bekanntes Unternehmen war, ging das in Sekunden durch („Limit grün“).

Wäre mein Kunde jetzt „Tante Emmas Bastelbude“ mit schlechter Bonität gewesen, hätte aifinyo den Ankauf vermutlich abgelehnt.

Der Testlauf: Meine 5.000 Euro Rechnung

Ich habe zum Test eine Rechnung über 5.000 Euro hochgeladen.
Man muss dazu sagen: Man muss dem Kunden mitteilen, dass man Factoring nutzt. Auf meiner Rechnung stand also unten klein drauf: „Achtung, befreienda Zahlungen nur noch an Konto XY bei der aifinyo AG“.
Das war mir erst peinlich. Wirkt das nicht unprofessionell?

Überhaupt nicht. Meinem Kunden war das völlig egal. In den Buchhaltungen der Konzerne ist das Alltag.

Wann war das Geld da?
Ich habe die Rechnung am Vormittag hochgeladen. Am nächsten Morgen waren 4.500 Euro auf meinem Konto.
Der Rest (der sogenannte Sicherheitseinbehalt) kam dann, als der Kunde tatsächlich nach 58 Tagen gezahlt hat.

Die Kosten: Was kostet der Schlaf?

Factoring ist eine Dienstleistung, und die kostet.
aifinyo nimmt eine Gebühr, die sich aus verschiedenen Faktoren zusammensetzt (Bonität, Laufzeit, Volumen).
Bei mir waren es am Ende ca. 2,5 % vom Rechnungswert.
Bei 5.000 Euro Umsatz habe ich also 125 Euro „verloren“.
Klingt erstmal viel. Aber rechnet mal dagegen:
Wenn ich 5.000 Euro für 2 Monate auf dem Dispo im Minus bin (bei 12% Zinsen), kostet das auch Geld.

Viel wichtiger ist aber: Ich hatte das Geld sofort. Ich konnte meine Freelancer bezahlen und mich auf das nächste Projekt konzentrieren, statt jeden Tag nervös aufs Online-Banking zu starren.

Das Killer-Feature: Der Ausfallschutz

Was viele übersehen: Es gibt das „echte“ Factoring. Das bietet aifinyo an.
Das heißt: Wenn mein Kunde pleite geht und die Rechnung nie bezahlt… dann darf ich das Geld trotzdem behalten.
aifinyo übernimmt das Ausfallrisiko. Im Grunde ist da eine Warenkreditversicherung eingebaut. Für diesen Seelenfrieden zahle ich die 2,5 % noch viel lieber.

Mein Fazit für Agenturen und Dienstleister

Ist aifinyo für jede Rechnung sinnvoll? Nein.
Bei kleinen Rechnungen oder Kunden, die eh nach 3 Tagen zahlen, schenke ich mir die Gebühr. Das wäre Geldverbrennung.
Aber für:

  • Große Summen,
  • Lange Zahlungsziele (30 Tage+),
  • Neue Kunden, die man noch nicht so gut kennt,

ist das Tool genial. Es macht aus Buchforderungen echtes Cash. Und Liquidität ist nunmal der Treibstoff für uns Selbstständige.
Die Plattform von aifinyo ist modern, der Support war per Chat erreichbar (und kompetent), und es fühlt sich nicht nach „Bank“ an, sondern nach Business-Support.
Nutzt ihr Factoring? Oder ist euch das zu peinlich gegenüber dem Kunden? Ich sage: Professionalität heißt auch, seine Finanzen im Griff zu haben.