Kreditabsicherung für Selbstständige – Welche Möglichkeiten wirklich sinnvoll sind – Meine Erfahrungen

Ein Kredit ist für viele Selbstständige ein wichtiges Werkzeug, um Investitionen zu tätigen, Aufträge vorzufinanzieren oder Liquidität zu sichern. Doch was passiert, wenn etwas Unvorhergesehenes geschieht – Krankheit, Zahlungsausfälle oder ein Auftragsrückgang?
Genau hier kommt die Kreditabsicherung ins Spiel.
Aber welche Formen der Absicherung sind sinnvoll – und welche lohnen sich kaum? Ich habe mir die gängigen Varianten genauer angesehen.


1. Restschuldversicherung – oft überschätzt, aber manchmal nützlich

Die Restschuldversicherung (auch Ratenschutzversicherung genannt) übernimmt die Kreditraten, wenn man unverschuldet in Not gerät – etwa durch Krankheit, Unfall oder Tod.
Klingt erstmal vernünftig, hat aber Tücken.

  • Vorteile: Schutz der Familie, Absicherung im Krankheitsfall, psychologische Sicherheit.
  • Nachteile: Hohe Kosten, oft eingeschränkter Leistungsumfang, strenge Bedingungen.

Für Selbstständige lohnt sich diese Versicherung nur, wenn sie individuell verhandelt wird – Standardprodukte der Banken sind meist zu teuer und zu allgemein.


2. Berufsunfähigkeitsversicherung – der echte Schutzschild

Wer selbstständig ist, weiß: Ohne die eigene Arbeitskraft steht vieles still.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist daher die wichtigste Form der Absicherung – nicht nur für Kredite, sondern für das gesamte Einkommen.

Im Ernstfall sichert sie das Fortbestehen des Geschäfts, übernimmt laufende Verpflichtungen und kann so indirekt auch Kreditrückzahlungen ermöglichen.
Entscheidend ist, dass die Versicherung tatsächlich den ausgeübten Beruf abdeckt und keine unrealistischen Gesundheitsklauseln enthält.


3. Risikolebensversicherung – Pflicht bei langfristigen Darlehen

Gerade bei größeren Krediten, etwa für Investitionen oder Immobilien, sollte eine Risikolebensversicherung Standard sein.
Sie schützt Familie oder Geschäftspartner, wenn der Kreditnehmer unerwartet verstirbt.
Der Beitrag ist meist gering, der Nutzen enorm – insbesondere, wenn der Kredit über mehrere Jahre läuft oder Mitverpflichtete beteiligt sind.


4. Kreditabsicherung über Bürgschaften und Sicherheiten

Wer keine klassische Versicherung abschließen will, kann seinen Kredit auch über Sicherheiten absichern – etwa durch:

  • private Bürgschaften (z. B. Ehepartner, Geschäftspartner),
  • Verpfändung von Anlagevermögen,
  • Abtretung von Forderungen oder Versicherungen.

Diese Formen sind flexibel, aber risikobehaftet – wer bürgt, haftet. Daher sollte immer klar geregelt sein, welche Verpflichtungen tatsächlich übernommen werden.


Die moderne Alternative: Einnahmenbasierte Rückzahlungsmodelle

Einige FinTechs bieten inzwischen Kredite mit variabler Rückzahlung an – also Raten, die sich am Umsatz orientieren.
In schwachen Monaten sinkt die Rate automatisch, in starken Monaten steigt sie.
Das ist keine klassische Absicherung, aber eine smarte Möglichkeit, finanzielle Engpässe von vornherein abzufedern.


Nicht jede Absicherung ist sinnvoll – und nicht jeder Selbstständige braucht alles.
Wichtig ist, sich ehrlich zu fragen: Was würde passieren, wenn mein Einkommen plötzlich ausfällt?
Die beste Kreditabsicherung ist immer individuell: ein Mix aus Versicherung, Rücklagenbildung und realistischer Planung.
Wer seine Risiken kennt, braucht keine Angst vor Krediten zu haben – sondern nur einen klaren Plan.


? Mein Tipp: Lass dich unabhängig beraten, bevor du eine Versicherung über die Bank abschließt. Oft ist das gleiche Produkt außerhalb der Bank deutlich günstiger – bei identischem Schutz.


 

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