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Mein Härtetest mit Bon-Kredit: Seriös oder Abzocke?

Es ist der Moment, in dem dir das Blut in den Adern gefriert. Du öffnest den Brief der Bank, fest davon überzeugt, dass die Finanzierung für deinen neuen Lieferwagen durchgeht. Dein Geschäft läuft schließlich, die Umsätze stimmen. Doch da steht es, schwarz auf weiß: „Leider können wir Ihrem Antrag aufgrund interner Richtlinien nicht entsprechen.“ Auf Nachfrage nuschelt der Berater etwas von „Bonitätsauskunft“ und „Negativmerkmalen“. Ein Blick in deine Schufa-Daten offenbart dann das Desaster: Ein vergessener Handyvertrag von vor drei Jahren oder eine strittige Forderung eines Online-Versandhauses hat deinen Score zerschossen. Für die klassische deutsche Bankenlandschaft bist du damit verbrannt. Du bist ein Aussätziger.
In genau dieser Situation stecken tausende Selbstständige in Deutschland. Sie sind liquide, sie arbeiten hart, aber ein Algorithmus sagt „Nein“. Wenn man dann verzweifelt googelt, landet man schnell in einem Haifischbecken. Überall blinken Banner: „Sofortkredit ohne Schufa!“, „Geld noch heute bar auf die Hand!“. Doch Vorsicht: 90 Prozent dieser Angebote sind Betrug. Die wollen keine Kredite vergeben, die wollen euch nutzlose Beratungsverträge andrehen oder verlangen Vorkasse. Ich habe mir deshalb die Mühe gemacht, einen der ältesten Anbieter in diesem Segment unter die Lupe zu nehmen, der immer wieder als „seriöse Ausnahme“ genannt wird: Bon-Kredit. Ich wollte wissen: Bekommt man da wirklich Geld, wenn die Sparkasse abwinkt, oder ist das auch nur heiße Luft?

Man muss verstehen, wie Bon-Kredit arbeitet. Sie sind keine Bank. Sie haben keinen Tresor im Keller. Sie sind Vermittler. Das bedeutet, sie nehmen deinen Antrag und schicken ihn an bis zu 20 verschiedene Banken im In- und Ausland. Darunter sind auch Banken aus der Schweiz oder Liechtenstein, die traditionell anders ticken als deutsche Institute. Das ist der berühmte „Schweizer Kredit“. Diese Banken fragen oft nicht die Schufa ab oder bewerten sie zumindest anders. Ihnen ist es egal, ob du dich vor zwei Jahren mal mit der Telekom gestritten hast, solange du heute nachweisen kannst, dass du genug verdienst, um die Raten zu zahlen.

Der Antragsprozess war überraschend unaufgeregt. Ich habe das Online-Formular ausgefüllt. Keine blinkenden Warnlichter, keine Versprechungen vom „Lotto-Gewinn“. Was mir sofort positiv auffiel: Es wurde keine Vorkasse verlangt. Das ist das wichtigste Erkennungsmerkmal für Seriosität. Ein seriöser Vermittler verdient nur dann Geld, wenn der Kredit auch wirklich ausgezahlt wird (Erfolgsprovision). Wer vorher Geld will „für die Bearbeitung“, ist ein Betrüger. Bon-Kredit verlangte keinen Cent.
Nach zwei Tagen kam tatsächlich ein Angebot. Und hier muss man jetzt ganz stark sein und die rosarote Brille absetzen. Wer glaubt, er bekommt in so einer Situation Zinsen wie bei der KfW, der träumt. Das Angebot lag bei einem effektiven Jahreszins von knapp 11 Prozent. Das ist viel. Das ist sogar verdammt viel, wenn man bedenkt, dass Bauzinsen mal bei 1 Prozent lagen. Aber man muss es realistisch sehen: Es ist Risikokapital. Die Bank geht ein hohes Risiko ein, weil sie jemanden finanziert, den sonst niemand haben will. Dieser Zins ist der Preis für die zweite Chance. Die Kreditsumme war zudem gedeckelt. Während man mit guter Bonität locker 50.000 Euro bekommt, reden wir hier eher von 3.500 bis 7.500 Euro im schufafreien Bereich (oder etwas mehr, wenn die Schufa nur „mittelmäßig“ ist).

Mein Fazit fällt deshalb zwiegespalten, aber fair aus. Bon-Kredit ist kein Wohltäter, aber sie sind Profis. Sie haben in meinem Test genau das getan, was sie versprochen haben: Sie haben ein Angebot besorgt, wo die Hausbank die Tür zugeschlagen hat. Die Abwicklung war diskret, das Geld wurde ausgezahlt, und niemand hat versucht, mir eine Versicherung anzudrehen. Für Unternehmer, die mit dem Rücken zur Wand stehen und dringend Liquidität brauchen, um eine Phase zu überbrücken oder eine unaufschiebbare Rechnung zu zahlen, ist das eine valide Option – die „Notaufnahme“ der Finanzwelt sozusagen. Man geht da nicht hin, weil es gemütlich ist, sondern weil man muss. Wer den Kredit annimmt, sollte aber einen strikten Plan haben, ihn so schnell wie möglich durch Sondertilgungen wieder loszuwerden, denn die Zinsen fressen auf Dauer den Gewinn auf.