Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an dem das Geld kam.
10.000 Euro auf dem Konto – frisch, sauber, voller Möglichkeiten.
Ich saß da, Kaffee in der Hand, Laptop offen, und dachte: Jetzt geht’s richtig los.
Was soll ich sagen… es ging los – aber nicht ganz so, wie ich’s geplant hatte. ?
Der Anfang vom „Jetzt investier ich mal richtig“
Ich war damals überzeugt, dass man Geld verdienen muss, indem man Geld ausgibt.
Also hab ich investiert – zumindest dachte ich das.
Neue Website (zu teuer), Visitenkarten (unnötig edel), Social-Media-Kampagne (viel zu früh). Und irgendwo dazwischen ein Laptop-Upgrade, das zwar schön war, aber kaum nötig.
Nach drei Monaten war das Geld weg.
Die Website war online, die Likes stiegen, aber Kunden? Fehlanzeige.
Die bittere Erkenntnis
Ich erinnere mich an den Moment, als ich mein Konto öffnete – Restbetrag: 178 Euro.
Und da wurde mir klar: Ich hatte nicht in mein Geschäft investiert, ich hatte in mein Ego investiert. Ich wollte aussehen wie jemand, der Erfolg hat, anstatt mich auf das zu konzentrieren, was Erfolg bringt.
Ich hätte das Geld in Werbung stecken sollen, die Kunden bringt. In bessere Prozesse. In Dinge, die Umsatz schaffen, nicht Glanz.
Der Neuanfang
Ein paar Monate später bekam ich wieder einen Kredit – diesmal kleiner, vorsichtiger.
Ich machte alles anders: keine Spielereien, kein Luxus.
Ich investierte in Dinge, die direkt Wirkung zeigten – gezielte Anzeigen, Tools für Effizienz, kleine Kooperationen mit anderen Selbstständigen.
Und siehe da: Der Umsatz kam. Nicht sofort, aber stetig.
Was ich gelernt habe
Ein Kredit ist kein Geschenk, sondern Verantwortung.
Er fühlt sich im ersten Moment wie Freiheit an – aber eigentlich ist er ein Werkzeug.
Und wie jedes Werkzeug kann man ihn sinnvoll nutzen… oder sich damit selbst verletzen.
Wenn ich heute zurückblicke, war mein erster Kredit mein bester Lehrer. Ich hab Fehler gemacht, ja – aber genau die haben mir beigebracht, wie man mit Geld wirklich umgeht.
Ich würde es wieder tun – aber anders.
Heute weiß ich: Erfolg bedeutet nicht, möglichst schnell Geld auszugeben.
Er bedeutet, es gezielt einzusetzen – Schritt für Schritt, mit Plan und Verstand.
Und manchmal ist der wichtigste Teil einer Investition einfach der Moment, in dem du innehältst und dir ehrlich eingestehst: Das war dumm, aber ich hab draus gelernt.