Archiv der Kategorie: Aktuelles

Bezahlverhalten der Deutschen verändert sich in dramatischem Tempo

Das Zahlungsverhalten der Deutschen hat sich in den letzten Jahren rasant gewandelt, und die Ergebnisse der neuesten Bundesbank-Studie „Zahlungsverhalten in Deutschland 2023“ unterstreichen diesen Trend deutlich. Während der Übergang vom Bargeld zu bargeldlosen Zahlungsverfahren bereits seit Jahren zu beobachten ist, zeigen die aktuellen Daten eine weitere Beschleunigung dieses Prozesses. Seit über einem Jahrzehnt beobachten wir einen kontinuierlichen Rückgang der Barzahlungen. Laut der Bundesbank-Studie von 2023 nutzen mittlerweile nur noch 30 Prozent der Befragten regelmäßig Bargeld, ein Rückgang von 58 Prozent im Jahr 2021. Dieser Trend hat sich während der Corona-Pandemie weiter verstärkt, da hygienische Bedenken und die Notwendigkeit sozialer Distanzierung kontaktlose Zahlungsmethoden attraktiver machten.

Kontaktloses Bezahlen und mobile Zahlungslösungen im Aufwind

Die Akzeptanz kontaktloser Zahlungen ist in Deutschland deutlich gestiegen. Bereits 32 Prozent der Besitzer von kontaktlosen Debitkarten nutzen diese Funktion regelmäßig. Interessanterweise haben jedoch nur 49 Prozent der Debitkarten eine Kontaktlosfunktion, was darauf hindeutet, dass hier noch Potenzial für weiteres Wachstum besteht. Mobile Zahlungslösungen gewinnen ebenfalls an Bedeutung. Die Nutzung von Smartphone-Bezahllösungen wie Apple Pay und Google Pay ist zwar noch nicht weit verbreitet, zeigt aber einen Aufwärtstrend. Besonders bemerkenswert ist, dass Lösungen der deutschen Banken, wie die mobilen Bezahlsysteme der Sparkassen und Volksbanken, häufiger genutzt werden als die der internationalen Tech-Giganten.

Girokonto als Rückgrat des Zahlungsverkehrs

Das Girokonto bleibt weiterhin die Basis des Zahlungsverkehrs in Deutschland. 98 Prozent der Deutschen besitzen ein Girokonto, und für viele ist es das zentrale Element ihrer Finanzverwaltung. Dennoch zeigt sich ein Wandel bei den jüngeren Generationen: 30 Prozent der 25- bis 34-Jährigen können sich vorstellen, ihr Konto bei einem Internetkonzern statt bei einer traditionellen Bank zu führen.

Veränderungen im Online-Zahlungsverhalten

Im Online-Handel dominieren weiterhin traditionelle Zahlungsmethoden wie die Banküberweisung und PayPal. Während moderne Bezahlsysteme wie Apple Pay und Google Pay langsam an Akzeptanz gewinnen, sind sie im Vergleich zu etablierten Methoden noch immer unterrepräsentiert.

Die Entwicklungen im Zahlungsverhalten der Deutschen sind bemerkenswert und weisen auf eine Zukunft hin, in der bargeldlose und mobile Zahlungen dominieren werden. Die Bundesbank-Studie 2023 zeigt klar, dass der Übergang zu kontaktlosen und mobilen Zahlungsverfahren unaufhaltsam voranschreitet. Unternehmen und Konsumenten müssen sich gleichermaßen auf diese Veränderungen einstellen und ihre Zahlungsgewohnheiten anpassen, um in einer zunehmend digitalen Wirtschaft Schritt zu halten.

Aareal Bank: Vorstandsgehälter steigen um bis zu 80%

Die Aareal Bank steht vor signifikanten Veränderungen in der Vorstandsvergütung nach der Übernahme durch die Private-Equity-Firmen Centerbridge und Advent. Die geplanten Anpassungen, die bei der anstehenden Hauptversammlung am 3. Mai zur Abstimmung stehen, umfassen eine Erhöhung des Fixgehalts um 20% und eine Ausweitung des Verhältnisses von variabler zu fester Vergütung von derzeit 1:1 auf bis zu 2:1. Diese Neuerungen sollen rückwirkend zum 1. Januar 2024 gelten und könnten den Vorstandsmitgliedern einen Gehaltszuwachs von bis zu 80% bescheren.

Der Aufsichtsrat der Aareal Bank hat den vorgeschlagenen Änderungen bereits zugestimmt und begründet diese mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit des Instituts zu sichern. Bei einer überwältigenden Mehrheit der Anteile in Händen der neuen Private-Equity-Eigentümer ist die Zustimmung zu den Vergütungsanpassungen bei der Hauptversammlung nahezu sicher. Die geplanten Änderungen reflektieren ein in der Private-Equity-Branche übliches Vorgehen, das Management durch überdurchschnittliche Anreize zu motivieren.

Moonfare: Auf dem Weg zum Unicorn-Status?

Das Berliner Private-Equity-Fintech Moonfare zeigt im jüngsten Geschäftsbericht ein Umsatzwachstum von 60% im Jahr 2022, allerdings mit gedämpften Erwartungen für das Jahr 2023. Trotz des beeindruckenden Wachstums steht Moonfare vor der Herausforderung, seinen Jahresfehlbetrag zu verringern, um die hohen Erwartungen an einen Unicorn-Status zu erfüllen.

Bafin hält an Eigenkapitalvorgaben für Baufinanzierungen fest

Die deutsche Finanzaufsicht Bafin lehnt Forderungen aus der Kreditwirtschaft ab, den sektoralen Risikopuffer für Wohnbaukredite zu senken. Banken und Sparkassen müssen somit weiterhin zusätzliche 2% Eigenkapital für risikogewichtete Baufinanzierungen vorhalten, eine Entscheidung, die die Kreditvergabepraxis der Institute beeinflussen dürfte.

Tarifverhandlungen im öffentlichen Bankensektor

Vor den anstehenden Tarifrunden im öffentlichen Bankensektor fordert die Gewerkschaft Verdi ein Lohnplus von 12,5%. Diese Forderung setzt bereits im Vorfeld der Verhandlungen, die Landesbanken, Förderbanken, die Deka und einzelne Groß-Sparkassen betreffen, ein deutliches Zeichen.

Zinswende: Unterschiedliche Auswirkungen auf Sparkassen

Die Nassauische Sparkasse (Naspa) verzeichnet eine weniger starke Ertragssteigerung durch die Zinswende als andere große Sparkassen. Trotz eines Anstiegs des Zinsüberschusses um 14% erreichte das Ergebnis vor Bewertung einen Wert, der im Vergleich zu anderen Instituten moderat ausfällt.

LBBW verstärkt Fokus auf alternative Assets

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) richtet innerhalb ihrer Asset-Management-Sparte einen neuen Bereich für alternative Anlageklassen ein und hat hierfür ein Expertenteam von Hauck Aufhäuser Lampe abgeworben. Dieser Schritt unterstreicht die zunehmende Bedeutung alternativer Assets im Portfoliomanagement.

Finanznachrichten des Tages!

Revolution bei der Volksbank Schmalkalden abgewendet

In einer dramatischen Generalversammlung, die bis in die frühen Morgenstunden dauerte, konnte eine Revolte innerhalb der Volksbank Schmalkalden erfolgreich abgewendet werden. Die Versammlung, die aufgrund von Sicherheitsbedenken nach Erfurt verlegt wurde, stand im Zeichen eines möglichen Umsturzes durch die sogenannten „Geno-Rebellen“. Doch am Ende blieb die offizielle Linie von BVR und Bafin siegreich.

Ein langer Weg zur Sanierung

Die Versammlung, die erst gegen 4 Uhr morgens endete, markierte den Beginn eines schwierigen Sanierungsprozesses für die Skandalbank. Mit einem von Sonderbeauftragtem Christian Gervais geschätzten Finanzbedarf von rund 280 Millionen Euro steht die Bank vor einer herausfordernden Aufgabe. Doch mit der Unterstützung des neu gewählten Aufsichtsrats und der Ablehnung von Anträgen, die eine Sanierung erschwert hätten, scheint ein Weg für die Zukunft geebnet.

Deutsche Bank plant Reform der Vorstandsvergütung

Trotz eines Gewinnrückgangs und einer hinter dem Euro Stoxx Banks Index zurückbleibenden Aktienperformance blieb die Gesamtvergütung des Führungsgremiums der Deutschen Bank nahezu unverändert. Dies hat nicht nur bei Branchenbeobachtern, sondern auch bei Investoren für Stirnrunzeln gesorgt. In einem Schritt, der als Reaktion auf langjährige Kritik gesehen werden kann, plant die Deutsche Bank nun eine Reform ihres Vergütungssystems, um es transparenter und möglicherweise strenger zu gestalten.

Investment-Fintechs auf Wachstumskurs

Die großen deutschen Investment-Fintechs, allen voran Scalable Capital und der Einlagen-Broker Raisin, verzeichnen ein beeindruckendes Wachstum sowohl in Bezug auf die Kundenzahlen als auch auf die verwalteten Vermögenswerte. Dieser Trend unterstreicht die zunehmende Bedeutung digitaler Finanzdienstleistungen und könnte ein Vorbote für die zukünftige Entwicklung des Finanzsektors sein.

Sparda West profitiert von Zinswende

Die Sparda West zeigt, dass selbst Problembanken von der aktuellen Zinswende profitieren können. Ein deutlich gestiegener Zinsüberschuss führte zu einer signifikanten Verbesserung des Betriebsergebnisses. Gleichzeitig stehen die Bank und ihre Führung vor der Herausforderung, die steigenden Kosten zu kontrollieren und die Mitgliederzahlen zu stabilisieren.

Kampf um nationale Bankenabgabe geht weiter

Die deutsche Kreditwirtschaft gibt den Kampf um die einst als „nationale Bankenabgabe“ gezahlten 2,3 Milliarden Euro nicht auf. Trotz begrenzter Erfolgsaussichten plant sie, bei der Bafin eine Rückerstattung zu beantragen. Dies zeigt die fortwährende Auseinandersetzung zwischen Banken und Regulierungsbehörden über die angemessene Verteilung von Lasten und Risiken im Finanzsystem.

Solarisbank: Durchbruch mit 200 Millionen Euro Frischkapital

Nach einer Periode der Unsicherheit und finanziellen Engpässe meldet sich die Solarisbank mit einer erfreulichen Nachricht zurück: Der „Banking as a Service“-Spezialisten gelang es, fast 200 Millionen Euro an frischen Mitteln zu sichern, womit sich das Unternehmen aus einer prekären Lage befreien konnte. Diese Finanzspritze stammt sowohl von der japanischen SBI Group als auch von weiteren Bestandsinvestoren und stellt einen wichtigen Wendepunkt für die Solarisbank dar. Die Kapitalerhöhung von 96 Millionen Euro Eigenkapital erfolgte angeblich bei einer unveränderten Bewertung des Unternehmens von 1,6 Milliarden Euro (Pre-Money). Zusätzlich zu diesem direkten Kapitalzufluss erhält das Berliner Fintech finanzielle Garantien in Höhe von bis zu 100 Millionen Euro von einer Banktochter der SBI Group. Diese Kombination aus frischem Kapital und Garantien verschafft der Solarisbank nicht nur die notwendige finanzielle Stabilität, sondern ermöglicht auch die Vollendung der Übernahme des ADAC-Kreditkarten-Portfolios – ein Schritt, der bisher aufgrund unzureichenden Eigenkapitals nicht realisiert werden konnte.

Durch die jüngste Finanzierungsrunde und die Partnerschaft mit der SBI Group kann die Solarisbank nun die technische Abwicklung des umfangreichen ADAC-Kreditkarten-Portfolios übernehmen, während die finanziellen Risiken und Erträge auf die SBI Group übergehen. Dieser strategische Zug gibt der Solarisbank den notwendigen Spielraum, um sich wieder verstärkt auf Wachstum und die Erweiterung ihres Angebots zu konzentrieren, ohne von den Lasten potenzieller Kreditrisiken gebremst zu werden.

Ein Signal für den FinTech-Sektor?

Der Erfolg der Solarisbank bei der Kapitalbeschaffung sendet ein positives Signal an den gesamten FinTech-Sektor, insbesondere in Zeiten, in denen viele Startups und etablierte FinTech-Unternehmen mit finanziellen Herausforderungen und einer sich verändernden regulatorischen Landschaft konfrontiert sind. Die Fähigkeit, bedeutende Investitionen und strategische Partnerschaften zu sichern, unterstreicht die anhaltende Attraktivität und das Potenzial von innovativen Finanztechnologielösungen.

Mit dem frischen Kapital und der erweiterten Partnerschaft mit der SBI Group positioniert sich die Solarisbank, um ihre Rolle als führender Anbieter von „Banking as a Service“ zu festigen und weiter auszubauen. Die erfolgreiche Kapitalerhöhung markiert einen Wendepunkt für das Unternehmen und bietet eine solide Grundlage für zukünftiges Wachstum und Innovation im Finanzsektor.

Hypo-Vereinsbank nimmt Kehrtwende: Verkauf von Wealthcap abgeblasen

Die Hypo-Vereinsbank (HVB), eine der führenden Großbanken Deutschlands, hat eine bedeutende strategische Entscheidung rückgängig gemacht: Der geplante Verkauf ihrer Sachwerte-Tochter Wealthcap wurde abrupt gestoppt. Diese Entwicklung könnte weitreichende Implikationen für die Asset-Management-Branche haben und wirft Fragen über die künftige Ausrichtung und die Gründe hinter diesem Schritt auf.

Ein unerwarteter Strategiewechsel?

Über Jahre hinweg schien die HVB darauf hinzuarbeiten, Wealthcap, eine Tochtergesellschaft, die sich auf die Verwaltung von Sachwerten spezialisiert hat, zu veräußern. Der nun im Geschäftsbericht bekannt gegebene Entschluss, Wealthcap zu behalten, könnte ein Hinweis auf einen grundlegenden Strategiewechsel sein. Es bleibt jedoch unklar, ob dieser Schritt auf einen Mangel an geeigneten Käufern zurückzuführen ist oder ob er eine Neubewertung der Bedeutung von Wealthcap für die Gesamtstrategie der Bank darstellt. Wealthcap hat sich durch das breite Spektrum seines Portfolios – von Schiffs- und Immobilienfonds bis zu Private Equity – als wichtiger Akteur im Bereich der Sachwert-Anlagen etabliert. Dank des starken Vertriebsnetzes der HVB konnte Wealthcap über Jahre hinweg beeindruckende Eigenkapitalplatzierungen erzielen, mit Assets under Management von rund 10 Milliarden Euro. Trotz dieser Erfolge blieben die Gewinne in den letzten Jahren hinter den Erwartungen zurück, was die HVB veranlasste, zusätzliches Eigenkapital bereitzustellen.

Die Entscheidung, den Verkauf von Wealthcap abzublasen, könnte verschiedene Auswirkungen haben. Zum einen könnte sie die Bedeutung von Sachwerten im Portfolio der HVB unterstreichen und möglicherweise einen Trend in der Branche widerspiegeln, in der Sachwert-Anlagen als stabilisierendes Element in unsicheren Zeiten gesehen werden. Zum anderen könnte diese Wendung die Spekulationen über die zukünftige strategische Ausrichtung der HVB und mögliche parallele Entwicklungen in der Branche anheizen.

Was bedeutet dies für die Branche?

Die Entscheidung der HVB könnte ein Signal für eine breitere Marktbewegung sein, in der Banken und Finanzinstitutionen die Bedeutung und das Potenzial von Sachwert-Anlagen neu bewerten. Der Schritt könnte auch ein Indikator dafür sein, dass die Bankenlandschaft in Deutschland und Europa im Begriff ist, sich neu zu orientieren – mit einem möglicherweise stärkeren Fokus auf nachhaltige und substanzwertorientierte Anlagestrategien.

Insgesamt zeigt der Fall Wealthcap, dass in der dynamischen Welt des Asset-Managements strategische Entscheidungen schnell auf den Prüfstand gestellt und angepasst werden können. Für Marktbeobachter und Investoren bleibt die Entwicklung ein interessantes Barometer für die zukünftige Ausrichtung der Finanzbranche.