Ich weiß noch, wie ich am Anfang meiner Selbstständigkeit jeden Cent dreimal umgedreht habe. Jede Rechnung, die nicht pünktlich kam, war ein kleiner Herzstillstand. Ich lebte gefühlt von Auftrag zu Auftrag – und das, obwohl ich eigentlich erfolgreich war. Der Grund: Ich hatte kein System. Kein Puffer. Keine Strategie.
Irgendwann war mir klar: Ich arbeite für mein Business – aber mein Geld arbeitet nicht für mich. Das wollte ich ändern.
Der erste Schritt: Rücklagen wie eine Versicherung
Ich begann, mir konsequent Rücklagen aufzubauen. Erst waren es 100 € im Monat, dann 300 €, später 500 €. Ich habe mir dafür ein separates Geschäftskonto angelegt – ohne Karte, ohne Zugriff im Alltag. Dieses Konto war tabu.
Als ich das erste Mal eine große Rechnung bezahlen musste, ohne dafür sofort einen Kredit zu brauchen, war das ein unglaubliches Gefühl. Kein Zittern, kein Warten. Ich konnte einfach überweisen. Das war der Moment, in dem ich gemerkt habe: Liquidität ist Freiheit.
Der zweite Schritt: Nebenverdienste clever nutzen
Ich habe irgendwann angefangen, mein Know-how in kleine Nebenprojekte zu stecken. Workshops, E-Books, Kooperationen – alles mit dem Ziel, zusätzliches Einkommen zu generieren, das unabhängig von Aufträgen ist.
Das Schöne: Diese Einnahmen haben mir nicht nur ein Sicherheitsgefühl gegeben, sondern auch meine Bonität verbessert. Banken sehen sowas gern – es signalisiert Stabilität.
Der dritte Schritt: Kreditlinien als Backup, nicht als Krücke
Früher habe ich Kreditlinien genutzt, sobald’s eng wurde. Heute nutze ich sie, bevor es eng wird – als strategisches Polster. Ich rühre sie oft monatelang nicht an, aber zu wissen, dass sie da sind, nimmt enorm viel Druck.
Das hat auch psychologisch was verändert: Ich treffe ruhigere Entscheidungen, weil ich weiß, dass ich finanziell atmen kann.
Der vierte Schritt: Gewinne investieren statt konsumieren
Früher habe ich mir nach guten Monaten gern mal etwas gegönnt – ein neues Handy, ein schickes Fahrrad, irgendwas „zur Belohnung“. Heute stecke ich Überschüsse lieber in Dinge, die Rendite bringen: Weiterbildung, Marketing, Technik.
Das klingt trocken, aber es war der Schlüssel: Jeder Euro, den ich sinnvoll investiere, arbeitet für mich.
Finanzielle Freiheit bedeutet für mich heute nicht, reich zu sein. Es bedeutet, nicht abhängig von der nächsten Überweisung zu leben.
Ich kann planen, entscheiden und schlafen, ohne ständig Angst zu haben, dass das Konto kippt.
Und das alles, weil ich aufgehört habe, nur auf Kredite zu reagieren – und stattdessen angefangen habe, sie als Teil meiner Strategie zu sehen.