Hi, ich bin Alex – und nein, diesmal geht’s nicht um mich. Sondern um Sina, 35, Logopädin, hochkompetent, humorvoll, ein bisschen chaotisch – und mit einem Traum: eine eigene Praxis für Sprach- und Stimmtherapie.
Sie hat jahrelang angestellt gearbeitet. Kassenpatienten im Minutentakt, wenig Raum für neue Ansätze oder Individualität. Irgendwann reichte es. Sie wollte ihren eigenen Weg gehen. “Weniger Formulare, mehr Stimme!” hat sie gesagt.
Problem: Gute Praxisräume kosten. Gute Ausstattung auch. Und gute Ideen – tja, die finanzieren sich nicht von selbst.
Der Plan (war nicht der Plan)
Sina wollte eigentlich klein anfangen. Ein Raum zur Untermiete, ein paar Geräte, ein iPad für die Doku. Aber dann fand sie diesen einen Laden – zentrale Lage, Altbau, große Fenster, perfekter Grundriss. Nur leider: nicht ganz günstig.
Kurz überschlagen:
- Umbau & Miete Kaution: 6.500?€
- Schallschutz & Praxis-Einrichtung: 7.000?€
- Therapiematerial & Technik: 4.000?€
- Website & Branding: 2.000?€
- Puffer für Anlaufzeit: 3.000?€
Macht: 22.500 Euro.
Eigenkapital: 5.000 Euro.
Fehlbetrag: 17.500 Euro – und jetzt wird’s spannend.
Der erste Versuch: „Wir finanzieren keine Träume.“
Sie marschierte zur Hausbank. Termin, Businessplan, Ordner, sogar ein kleiner Auftritt per PowerPoint.
Nach 20 Minuten war klar: Der Berater war nett, aber … nicht begeistert.
„Selbstständige Logopädin? Wie sichern Sie sich denn ab bei Ausfallzeiten?“
„Wie planbar sind Ihre Einnahmen wirklich?“
Sina war ehrlich – vielleicht zu ehrlich. Keine Bürgschaft, keine Einkommensgarantie. Das Gespräch endete höflich, aber mit dem Gefühl, dass sie sich besser für ein Auto als für eine Praxis beworben hätte.
Der zweite Versuch: Smava + DSL Bank
Sina probierte es digital. Sie landete bei smava, tippte ihre Daten ein, gab an: freiberuflich, Gesundheitsberuf. Überraschung: DSL Bank bot ihr 10.000?€ zu 6,3?% Zins an – bei 72 Monaten Laufzeit.
Was sie brauchte: Steuerbescheid, EÜR, Kontoauszüge, kurze Tätigkeitsbeschreibung. Sie reichte alles ein. Nach einer Woche kam: Zusage!
Das war der erste Schritt.
Der dritte Versuch: auxmoney – der Crowd sei Dank
Die restlichen 7.500?€ wollte sie bei auxmoney holen. Sie legte ein Profil an, erklärte ihr Vorhaben, lud ein Foto der Praxis hoch (noch mit Rohputz an den Wänden, aber man sah das Potenzial) – und beschrieb, wie sie Therapiematerial auch digitalisieren will.
Das Ergebnis: innerhalb von 4 Tagen vollständig finanziert.
Zins: etwas happiger (9,7?%), aber: ohne Sicherheiten, ohne Bürokratenknoten.
Und dann? Praxisstart mit Schallschutz und Espresso
Zwei Monate später war sie drin. Praxis eröffnet. Alles selbst gemacht – inklusive der Website (Squarespace sei Dank).
Heute arbeitet Sina mit Kassen- und Privatpatienten, hat sich auf Stimmtherapie bei Sprechberufen spezialisiert – und ist inzwischen sogar bei Instagram ganz gut unterwegs (Storys mit Stimmübungen – kommt an!).
Drei Dinge, die Sina heute anders machen würde
- Nicht zu bescheiden planen. Lieber gleich richtig starten, als alles zweimal machen.
- Nicht jedem Bankberater alles erzählen. Offen sein, ja – aber Fokus auf das, was gut läuft.
- Immer eine Puffer-Rate einplanen. Ein krankes Kind, ein abgesagter Termin – das kommt.
Eine Stimme braucht Raum – auch finanziell
Sina hat’s geschafft, obwohl ihr anfangs keiner einen Kredit geben wollte.
Nicht, weil sie schlecht vorbereitet war – sondern weil Banken Strukturen sehen wollen, wo Selbstständige oft noch flexibel denken müssen.
Wenn du also wie sie auf der Suche bist: Denk in Modulen. Teile die Finanzierung auf. Nutze Plattformen.
Aber vor allem: Glaub an das, was du aufbauen willst – und erzähl es so, dass man’s versteht.