Ich geb’s zu: Ich hab’s übertrieben.
Nicht mit Feiern oder Autos oder Luxus – sondern mit Vertrauen. Vertrauen in mich selbst, in mein Business, in meine „das klappt schon“-Mentalität. Und genau dieses Vertrauen hat mich fast in den Ruin getrieben.
Der Traum vom großen Sprung
Ich hatte einen Plan. Einen verdammt guten, dachte ich.
Ich wollte mein Geschäft erweitern, neue Kunden gewinnen, mehr Mitarbeiter, bessere Technik, ein richtig professionelles Auftreten. Also: Kredit her. Und zwar ordentlich.
Die Bank nickte, das Geld floss, und ich fühlte mich plötzlich… größer. Stärker. Fast schon wie einer dieser Typen aus den Wirtschaftsmagazinen.
10.000 Euro, 20.000 Euro, am Ende sogar 50.000.
Und irgendwo zwischen Euphorie und Größenwahn hab ich vergessen, dass Kredite nicht wachsen – sie müssen bezahlt werden.
Wenn Zahlen nachts wach halten
Ich weiß noch, wie ich irgendwann nachts wach lag.
Zahlen im Kopf, Schulden im Nacken.
Jede Zahlungserinnerung war wie ein kleiner Stromschlag. Ich hab versucht, cool zu bleiben, hab weitergemacht, aber innerlich war ich ein Wrack.
Ich hatte das Gefühl, das Geschäft führt mich – nicht umgekehrt.
Und das Schlimmste war: Ich konnte es niemandem zeigen. Nach außen lief alles glänzend. Innen drin war’s Chaos.
Der Wendepunkt
Irgendwann hab ich verstanden: Ich brauch keine größere Firma. Ich brauch Klarheit.
Ich hab alles durchgerechnet, verkauft, was nicht nötig war, Aufträge abgelehnt, die mich mehr kosteten als brachten. Ich hab mit meiner Bank neu verhandelt, kleinere Raten, längere Laufzeit.
Und dann – langsam – kam Luft.
Ich schwor mir, nie wieder einen Kredit aufzunehmen, der mich nachts wach hält. Lieber klein, ehrlich und ruhig wachsen, als groß und getrieben.
Kredite sind kein Problem. Zu große Kredite ohne Plan – das ist das Problem.
Ich hab gelernt: Erfolg heißt nicht, viel Geld zu bewegen, sondern klug damit umzugehen.
Heute denke ich bei jeder Finanzierung zuerst an eins:
Nicht „Wie viel kann ich bekommen?“
Sondern: „Wie viel kann ich nachts ruhig verschlafen?“