Als ich meinen ersten Betriebsmittelkredit aufgenommen habe, hab ich mich ehrlich gesagt nur auf die Zinshöhe konzentriert.
„Je niedriger, desto besser“, dachte ich.
Was ich völlig unterschätzt habe: Die Laufzeit.
Denn ob du deinen Kredit in 6, 12 oder 24 Monaten zurückzahlst, macht einen riesigen Unterschied – für deine Liquidität, deine Planung und sogar deine mentale Stabilität.
In diesem Artikel teile ich mit dir meine Erfahrungen mit verschiedenen Laufzeiten – und wann welche Variante am besten zu deinem Business passt.
Was genau bedeutet eigentlich Kreditlaufzeit?
Ganz einfach: Die Laufzeit ist der Zeitraum, in dem du deinen Kredit vollständig zurückzahlst – in gleichmäßigen oder variablen Raten.
Beispiel:
- 6 Monate ? schnelle Rückzahlung, aber hohe Monatsrate
- 12 Monate ? moderater Mittelweg
- 24 Monate oder mehr ? niedrige Raten, aber höhere Gesamtkosten
Klingt simpel, hat aber große Wirkung auf dein Geschäft – vor allem, wenn du selbstständig bist und deine Einnahmen schwanken.
Meine Erfahrungen mit kurzen Laufzeiten (bis 6 Monate)
Ich hab einmal einen Kredit über 5.000?€ aufgenommen mit 6 Monaten Laufzeit. Die Idee war: Schnell rein – schnell raus.
Das hat zwei Seiten:
Vorteile:
? Schnell zurückgezahlt, kein „Kredit im Nacken“
? Geringere Zinsbelastung (weniger Monate = weniger Kosten)
? Gut für temporäre Engpässe oder kurzfristige Investitionen
Nachteile:
? Hohe Monatsrate ? Liquiditätsdruck
? Kaum Spielraum bei Einnahmerückgang
? Funktioniert nur, wenn du sicher bist, dass Umsatz da ist
Fazit: Für mich war das okay, aber ich hab gemerkt: Ein kleiner Auftrag weniger – und ich wäre sofort ins Straucheln gekommen.
Mittel-Laufzeiten (9 bis 15 Monate) – mein persönlicher Sweet Spot
Bei meiner zweiten Kreditaufnahme hab ich auf eine Laufzeit von 12 Monaten gesetzt – und das war deutlich entspannter.
Warum es gut funktioniert hat:
- Monatsraten waren moderat (bei 10.000?€ etwa 900?€ monatlich)
- Ich konnte parallel weiter investieren
- Die Rückzahlung passte zu meinem durchschnittlichen Cashflow
Besonders praktisch für:
- Dienstleister mit saisonalen Schwankungen
- Selbstständige mit Projektgeschäft
- Händler mit monatlich wiederkehrendem Umsatz
Mein Tipp: Wenn du unsicher bist, fang hier an. 12 Monate geben dir genug Zeit – aber nicht zu viel Risiko durch Zinskosten.
Lange Laufzeiten (18–36 Monate) – Segen oder Schuldenfalle?
Ich hab auch schon mal einen Kredit über 24 Monate abgeschlossen – mit dem Ziel, den Cashflow zu schonen. Das war in einer Phase, in der ich viel ins Marketing investieren wollte, aber noch keine garantierten Rückflüsse hatte.
Positiv:
? Sehr niedrige Monatsraten ? kaum Belastung
? Große Planungssicherheit
? Hilfreich für größere Vorhaben oder Investitionen
Aber Achtung:
? Gesamtzinslast kann deutlich höher ausfallen
? Gefahr: „Wird schon irgendwie laufen“-Mentalität
? Die Rückzahlung zieht sich – auch wenn das Projekt längst abgeschlossen ist
Fazit: Wenn du das Geld für etwas Langfristiges brauchst – okay. Aber bloß nicht für kurzfristige Lücken einen 2-Jahres-Kredit aufnehmen!
Mein Entscheidungsmodell: Welche Laufzeit passt zu meinem Vorhaben?
Ich stelle mir bei jedem Kredit folgende Fragen:
- Wofür genau nutze ich das Geld?
- Kurzfristige Engpässe? ? kurze Laufzeit
- Mittelgroße Investition? ? 12 Monate
- Langfristiger Ausbau? ? bis 24 Monate, aber mit Plan B
- Wie sicher ist mein Umsatz in den nächsten Monaten?
- Wenn stabil ? kürzere Laufzeit ist okay
- Wenn schwankend ? lieber etwas länger, aber mit Rücklagenstrategie
- Wie viel Stress will ich mir wirklich zumuten?
- Eine niedrige Rate kann dir mehr Freiheit geben – auch wenn’s etwas teurer wird
Laufzeit ist keine Nebensache – sie entscheidet über deinen finanziellen Spielraum
Ich hab in den letzten Jahren gelernt: Nicht der Zinssatz ist der wichtigste Faktor beim Kredit – sondern die Frage: Kann ich den Kredit stressfrei zurückzahlen, ohne mein Geschäft zu gefährden?
Deshalb ist mein Rat an dich:
- Kalkuliere ehrlich
- Plane lieber mit Puffer
- Und such dir einen Anbieter, bei dem du auch während der Laufzeit flexibel bleiben kannst
Wenn du unsicher bist, welche Laufzeit für dein Vorhaben ideal ist – schreib mir gern. Ich hab alle Varianten durch – und kann dir sagen, was in welchem Fall am besten funktioniert hat (und wo ich auf die Nase gefallen bin).
Bis bald – und bleib strategisch statt spontan!