Die ING Deutschland, Tochter der niederländischen ING Group, ist mit über 9 Millionen Kunden die größte Direktbank des Landes.
Bekannt wurde sie durch einfache Onlinekonten, günstige Baufinanzierungen und klare Sprache.
Doch für Selbstständige war die ING lange Zeit keine Bank der Wahl – das ändert sich jetzt langsam, aber sichtbar.
1. Hintergrund: Vom Privatkundenfokus zur Hybridbank
Die ING hat über Jahre konsequent auf Privatkunden gesetzt:
Ratenkredite, Baufinanzierungen, Tagesgeld, ETF-Sparen – alles digital, alles einfach.
Selbstständige und Freiberufler blieben außen vor, da Geschäftskonten und Firmenkredite schlicht nicht angeboten wurden.
Seit 2023 öffnet sich die Bank jedoch gezielt:
- Freiberufler können erstmals Kreditprodukte beantragen.
- Eine Beta-Version für Geschäftskonten wird getestet.
- KfW-Förderdarlehen sind über Kooperationspartner möglich.
Damit folgt die ING einem klaren Trend: dem wachsenden Markt digitaler Selbstständiger.
2. Kreditangebote und Konditionen
Produkt | Zielgruppe / Zweck | Kreditsumme | Zinsen (effektiv) | Bemerkung |
---|---|---|---|---|
Ratenkredit für Selbstständige (seit 2024) | freie Verwendung | 5.000 – 75.000 € | 5,0 – 7,5 % | volldigital, Bonität entscheidend |
Autokredit | gewerbliche Nutzung möglich | 5.000 – 65.000 € | ab 4,5 % | kombinierbar mit Händlerangeboten |
Modernisierungskredit | Praxis, Büro, Ausstattung | bis 50.000 € | ab 5,2 % | einfache Antragstrecke |
Baufinanzierung | gemischte Nutzung (Wohnen & Arbeiten) | ab 50.000 € | ab 3,6 % | auch für Selbstständige offen |
Die Kreditvergabe bleibt konservativ: mind. 2 Jahre Selbstständigkeit, positive Steuerbescheide und keine negativen Schufa-Einträge.
3. Digitalisierung als Wettbewerbsvorteil
Die ING gilt als Benchmark in Sachen Nutzerfreundlichkeit.
Ihre Kreditstrecken sind vollständig digital – von der Bonitätsprüfung bis zur Auszahlung.
Highlights:
- Sofortentscheidung bei klarer Bonität
- Elektronische Signatur und VideoIdent
- Transparente Online-Verwaltung
- Kein Papier, kein Filialbesuch
Damit schlägt sie klassische Großbanken in Sachen Effizienz, bleibt aber hinter Spezialanbietern wie DKB oder iwoca, wenn es um flexible Geschäftskredite geht.
4. Vergleich im Marktumfeld (Stand: Herbst 2025)
Anbieter | Zielgruppe Selbstständige | Zinsspanne (Ø) | Digitalisierung | Kreditvielfalt |
---|---|---|---|---|
ING | eingeschränkt (Freiberufler) | 5,0–7,5 % | ????? | ?? |
DKB | breit (Einzelunternehmer) | 5,0–6,5 % | ????? | ???? |
Targobank | Freiberufler & kleine Betriebe | 5,5–8,9 % | ???? | ??? |
Commerzbank | Unternehmen & KMU | 5,0–7,0 % | ??? | ????? |
Fazit: Die ING überzeugt digital, verliert aber durch ihr begrenztes Produktportfolio an Reichweite.
5. Zielgruppe und Zukunftsstrategie
Die ING richtet sich klar an Freiberufler, digitale Dienstleister und Online-Unternehmer, die wenig persönlichen Kontakt, aber hohe Transparenz wünschen.
Typische Kundengruppen:
- Webdesigner, IT-Berater, Texter
- Freelancer mit stabilem Einkommen
- Solo-Selbstständige im E-Commerce oder Coaching
Für klassische Handwerksbetriebe, Ärzte oder Bauunternehmen ist sie derzeit noch zu eingeschränkt aufgestellt.
Laut internen Planungen (Pressemitteilung 2025) arbeitet die ING an einem vollwertigen Business-Konto mit Kreditrahmen – Marktstart 2026.
Die ING bleibt ein Musterbeispiel für digitale Effizienz und Kundenfreundlichkeit – aber mit begrenzter Reichweite im gewerblichen Segment.
Sie ist ideal für Selbstständige, die klar kalkulieren, wenige Mitarbeiter haben und schnelle Online-Prozesse bevorzugen.
Keine Universalbank, aber ein verlässlicher Partner für digitale Freiberufler.
Wenn die angekündigten Geschäftskonten Realität werden, könnte die ING bald zu einem echten Wettbewerber für DKB und Commerzbank werden.