Kredite für Architekten – wenn Gestaltung auf Finanzierung trifft

Architekten vereinen zwei Welten: künstlerische Vision und wirtschaftliche Realität.
Zwischen Entwürfen, Ausschreibungen und Bauüberwachung bleibt oft wenig Zeit, sich mit der eigenen Finanzierung zu beschäftigen.
Doch gerade in dieser Branche sind Investitionen entscheidend – in Software, Technik, Personal und Büroflächen.
Wie also sieht die Kreditlandschaft für Architekten heute aus?


1. Die finanzielle Struktur des Berufs

Architekten gehören formal zu den Freien Berufen, stehen aber in einem Spannungsfeld zwischen Kreativwirtschaft und Mittelstand.
Einnahmen entstehen meist projektbezogen, abhängig von Baufortschritten und Honorarfestsetzungen nach HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure).

Das bedeutet:
Unregelmäßige Zahlungseingänge, hohe Vorleistungen – und dazwischen immer wieder Liquiditätslücken.

Ein Dresdner Architekt fasst es so zusammen:

„Man plant Häuser mit Millionenbudget, aber manchmal fehlt das Geld für den neuen Plotter.“


2. Typische Finanzierungsanlässe

Besonders beliebt sind KfW-Förderkredite (z. B. Programm 075 „ERP-Gründerkredit Universell“) oder regionale Förderbanken wie die Sächsische Aufbaubank (SAB).


3. Welche Banken für Architekten geeignet sind

? Sparkassen & Volksbanken

Bieten maßgeschneiderte Kreditmodelle, kennen regionale Märkte und sind offen für freiberufliche Tätigkeiten.
Gut geeignet für etablierte Architekturbüros mit stabilen Einnahmen.

? Deutsche Kreditbank (DKB)

Sehr beliebt bei Architekten, die Wert auf digitale Prozesse legen.
Ermöglicht schnelle Kreditentscheidungen, gute Konditionen und Integration von Fördermitteln.

? HypoVereinsbank & Commerzbank

Bieten individuelle Beratungen für Planungs- und Ingenieurbüros mit größerem Auftragsvolumen.
Fokus liegt hier auf gewerblichen Immobilienfinanzierungen und langfristigen Investitionen.

? Online-Anbieter (z. B. smava, auxmoney)

Für junge Selbstständige oder kleinere Büros oft die pragmatischste Lösung – unbürokratisch, digital, schnell.


4. Besonderheiten bei Bonitätsprüfung und Unterlagen

Banken achten bei Architekten auf:

  • mind. zwei Jahre Selbstständigkeit
  • Jahresabschlüsse oder Einnahmen-Überschuss-Rechnungen
  • laufende Projektverträge oder Auftragsbestätigungen
  • ggf. Bürgschaften oder Sicherheiten bei größeren Krediten

Ein klarer Vorteil: Der Berufsstand gilt als vertrauenswürdig und solide, vor allem bei langfristiger Marktpräsenz.
Das senkt das Risiko – und damit die Zinsen.


Architekten sind keine klassischen Unternehmer, aber sie managen Projekte mit enormem Finanzvolumen.
Ihre größte Stärke – strukturiertes Denken – hilft ihnen auch bei der Finanzierung.
Wer frühzeitig plant und Bankgespräche strategisch vorbereitet, bekommt meist sehr gute Konditionen.

Mein Rat:
Architekten sollten ihre Kreativität auch in der Finanzplanung nutzen – und parallel zur Bank immer Fördermöglichkeiten prüfen.
Denn wer Gebäude für Generationen entwirft, sollte seine Finanzierung genauso solide bauen. ?



 

Schreibe einen Kommentar